Die neuen Technologien aus Optik der Neurobiologie.
Vorlesung vom 5. Februar 2020, Prof. Dr. Lutz Jäncke, im Rahmen der Ringvorlesung „Was Digitalisierung mit uns macht.“
Der Mensch
Das Great Rift Valley als Wiege der Menschheit. Eine klimatische Ursache für das Auftauchen des Menschen. Homo sapiens seit 150‘000 Jahren, nicht mal ein Wimpernschlag aus Perspektive der Erdgeschichte. Affen und Meschen sind sehr ähnlich: Neugier, Macht, Kooperation, … Vertrauen und Sicherheit, Bindungen
Der grösste Feind des Menschen ist der Mensch selbst. Deshalb ist das Vertrauen zentral.
Polarität menschlicher Eigenschaften (Verhaltensdualismen):
Toba Katastrophe vor ca. 75’000 Jahren – noch 1000 Homo Sapiens überlebten – diese sind aus Afrika in die Welt „gewandert“
„Wanderkarte“ – 20-100 Personen die wanderten – in kleinen Gruppen – nur mit diesen Menschen unterwegs, Vertrauen und Verlässlichkeit
Erst in den letzten 250 Jahren exponentielles Bevölkerungswachstum
Der Mensch ist das einzige Tier das sich technisch auslöschen kann. Das einzige Tier das sich aufgrund kultureller Unterschiede auslöscht.
Chronologie der technischen Entwicklungen: vom Rad zu TCP/IP.
Die moderne Welt
Seit 2007 iPhone, 2010 das iPad fundamentale Veränderungen in kurzer Zeit.
Konsequenzen
Mehr als 2/3 der Menschheit besitzen mobile Geräte und sind mit dem Internet verbunden. Das gesamte Internet (Netzwerk) als neues Gehirn betrachten. Buch: A Billion Wicked thoughts, Ogi Agas und Sal Gaddam ist lesenswert.
Man lernt viel über das menschliche Verhalten. Quintessenz: Jede denkbare Variante des menschlichen Denkens und Verhaltens findet man im Internet.
Multitasking
Es gibt keinen Unterschied zwischen Männer und Frauen. Menschen können nicht multitasken. Der Schwachsinn im Internet nimmt überproportional zu – im Gegensatz zu guten Informationen. Der Mensch ist ein schlechter Multitasker. Er muss auswählen und fokussieren. Wir müssen die Welt strukturieren und verarbeiten. Bsp. Studie: Cognitive Control in Media Multitaskers; Eyal Ophir, Clifford Nass, et al.
Interessant: die Heavy-Multimedia User haben die schlechteren Resultate als die Non-Heavy-Multimedia User. Der Unterschied wird extremer je anspruchsvoller die Aufgaben. Der Mensch wird durch die Reize versklavt. Konzentration muss trainiert werden.
Das Gehirn
Das Reptilienhirn ist das Impulskontrollsystem.
Ablauf: Top-Down, Inhibition, Kontrolle. Dort wo das ich ist, wird das es.
In Ruhe verarbeitet das Gehirn was es wahrnimmt – das passiert unbewusst. Unterbewusste Interpretationsprozess des Gespeicherten und des Neuen werden verwoben zu einem Weltmodell. Das bedeutet eine gewaltige Filterleistung.
Was Emotionen weckt. Pop Out Phänomene, das hilft dem Menschen in der Informationsflut zu überleben.
Die Zukunft
Virtuelle Realität. Auch in der Filmwelt. Verrohung – durch ein Zuviel an Konsum.
Es gibt eine Bildersammlung für Studien. Geschichte mit grausamen Filmmaterial. Faces of Death
Habitation der Amygdala: Aktivität nimmt ab, je häufiger der Reiz präsentiert wird. Accumbens Aktivität.
Die Reize müssen stärker werden um dasselbe Niveau zu erreichen.
Das Gehirn ist auf Gewohnheit programmiert. –> „Pop Out“ Phänomen.
Wie weit ist der Mensch anpassungsfähig? Der Mensch hat dasselbe Gehirn wie vor Tausenden von Jahren.
Wie gehen wir mit den neuen Phänomen um?
Der Mensch ist für „Face to Face“ Kommunikation ein Experte. Ohne Gestik ohne Mimik gehen Informationen in der Kommunikation verloren – verkrüppelte Kommunikatoren.
Digital gibt es gibt keine Hemmungen mehr.
Interessante Filme: Idiocracy, Real Humans.
Was macht den Menschen aus?